Totenkult 

Stirbt ein Estoraner, so glauben diese, dass die Seele des Verstorbenen sich vom Körper löst, um in die „GROSSEN HALLEN“ Enehtas einzukehren, um dort seinen ewigen Frieden zu finden und eines Tages wiedergeboren zu werden, sofern Enehta nicht anderes entschieden hat. 

Der Körper des Toten wird mit duftenden Essenzen und Wasser, dass in eigens für den Totenkult gefertigte Vase aufbewahrt wird, gewaschen und in weiße Gewänder gekleidet. Dann umwickelt man ihn mit Stoffbinden, hüllt in ein Leichentuch und legt ihn auf ein Totenbett, wobei sein von Blüten bekränzter Kopf auf ein Kissen ruht. 

Am Totenbett versammelt sich die Familie in Trauerkleidung, um den Verstorbenen zu betrauern. Um die verstorbene Person zu ehren, schneiden die Angehörigen sich die Haare ab und legen sie zu Kränzen gewunden auf den Hausaltar, auf dem häufig auch Bilder der schon verstorbenen Verwandten stehen. Um sie herum stimmen bezahlte Klageweiber ihre Totenklage an.  

Der Tote wird in den frühen Morgenstunden vor Sonnenaufgang beigesetzt, damit sein Anblick nicht die Göttin Enehta beleidigt. Ihm wird eine Münze als Bezahlung für den Eingang in die „GROSSEN HALLEN“ in den Mund gelegt und ein Stück Honigkuchen als Gabe für die Göttin Enehta mitgegeben. Der Tote wird auf ein kleines Floß oder Boot mit weisen Segeln gebettet, welches brennend auf das offene Gewässer (Meer) geschickt wird.