Es bleiben Narben oder von einer schwierigen
Beziehung zwischen einem Meister und seinem Schüler
Wenn Sie manchmal stumm ihren Gedanken nachgeht und mich anschaut
ohne mich dabei zu sehen, ahne ich doch, in Gedanken bricht auch sie
über mich den Stab. Dann versuche ich vergebens zu erraten, was sie
denkt, aber ich hoffe, sie weiß, wenn sie meine Schuld einschätzt:
Von jeder Wunde die ich ihr zugefügt hab', bleibt auch mir eine
Narbe zuletzt.
Ich hör' oft, was wir sprachen im Nachhinein, wie ein Fremder, wie
durch eine offene Tür. Sollen das meine Worte gewesen sein? Ich
finde heute keine Rechtfertigung mehr dafür. Doch jedes Wort mit dem
ich ihr weh getan hab', bereute ich während ich es sprach schon,
denn von jeder Wunde die ich ihr zugefügt hab' trage auch ich eine
Narbe davon.
Es ist wohl ein grausames Gesetz, dass uns lenkt. Es will, das man
die Menschen, die man oft am meisten braucht, unbedacht demütigt und
grundlos kränkt und selber um so weniger nachsieht und vergibt. Doch
für jedes Unrecht, das ich ihr angetan hab' habe ich selber gelitten
Stück für Stück und von jeder Wunde die ich ihr zugefügt hab’,
bleibt auch mir eine Narbe zurück.
Es ist vieles geschehen, bis ich zu lernen begann, dass nichts für
alle Zeit gewonnen ist, dass man nicht größere Opfer erwarten kann,
als man von sich aus bereit zu bringen ist.
Ich weiß, dass ich meiner Herrin, ihre Hilfe und Liebe schlecht
gedankt hab'. Ich hoffe, sie verzeiht es mir jetzt. Den von jeder
Wunde die ich ihr zugefügt hab', bleibt auch mir eine Narbe zurück. |