Das Ordensblatt 

                                         Wichtiges aus dem In- und Ausland

                                 Sonderausgabe 02 - Tormis, Januar 1207
 

An die Schreiberlinge der estorianischen Zeitung

Mein Name ist Amber Gräfin von Mesharon und ich habe gewiss zur letzten Ausgabe der Zeitung, auch wenn es eine Jubiläumsausgabe sein sollte, einige Anmerkungen kund zu tun.

Ich frage mich wirklich, ob das Land Estor keine eigenen interessanten Vorkommnisse zu verlautbaren hat, dass es sich um die Belange eines, noch, befreundeten Landes so ausgiebig in seiner angeblichen Jubiläumsausgabe hermachen muss.

Allerdings habt ihr, als Redaktion dieses Schundblattes (oh, und dies ist lediglich „meine“ freie Meinung, welche ich ja mit Sicherheit vertreten kann, da es bei Euch ja auch Personen ohne Namen und Rückgrat in Anspruch nehmen können) übersehen, dass das Urteil, welches vom Krongericht Peagohns verhängt wurde, nicht aus dem Lande Peagohn hätte entfernt werden dürfen. Selbst Euch hätte es nicht entgehen dürfen, da es ja sogar schriftlich in Eurer Zeitung, besser gesagt Schundblatt, wieder zu finden ist. Und zwar genau am Ende des Urteils, mit den Worten zu erkennen:

„...................Magistratsgebäude des Reiches Peagohn, sowie in der Adelsversammlung auszuhängen. Ferner soll es am Tage der Verkündung auf dem Marktplatz jeder Stadt des Reiches Peagohn zur Mittagsstunde öffentlich erlesen werden.“

Dann folgt die Unterschrift unserer Regentin, Ihrer Königlichen Hoheit Tatjana Emilia Uljanowa aus dem Geschlechte Ittoras aus dem Hause York, von Peagohn.

Wo, bitte schön, steht geschrieben, dass einer Eurer Schreiberlinge, dieses Dokument ohne Erlaubnis der Krone Peagohns entwenden darf und es in eine Zeitung eines fremden Landes zu setzten hat?

Oder sind vielleicht die Schreiberlinge des Landes Estor nicht mit dem Lesen solcher Texte vertraut? Oder muss das Land Estor, von solchen Schreiberlingen gestützt, sich um Belange anderer Länder kümmern, um von den eigenen schlimmsten Verfehlungen abzulenken.

Ich gedenke nicht, hier und jetzt und in aller Öffentlichkeit, die dementsprechenden Details von mir zu geben. Denn ich besitze Anstand und Sitte nicht in aller Öffentlichkeit über ein Land und sein Königshaus herzuziehen, welches meinem Heimatland in Freundschaft verbunden ist.

Allerdings verstehe ich auch nicht, dass eine höhere Instanz, welche doch wohl eine Kontrolle über dieses Blatt führt, es zulässt, dass das einfache Volk des Landes, zudem mit Sicherheit auch die Schreiberlinge dieses Schundblattes gehören, so über ein Bündnisland und seine Königsfamilie, wie auch über eine, noch befreundete, Adelsfamilie herziehen darf.

Es ist mir völlig unbegreiflich.

Was den Bericht, unter dem Namen „Eklat in Peagohn“ betrifft, muss hier deutlich gesagt, werden, dass sofort Maßnahmen unternommen wurden, den ehrenwerten König Solan X zu Leuenfels, zu finden und zu befreien.

Und auch, wie es so lapidar genannt wurde, sollte doch wohl es kein vorbeikommender Magus ohne Rang und Namen gewesen sein, der den König fand, sondern es handelte sich um meinen Schwager, Baron Siegfried von Mesharon, seines Zeichens Magus der Akademie der Hohen Künste .

Das Königshaus von Peagohn der Nachlässigkeit gegenüber seinen Gästen zu bezichtigen sehe ich übrigens als eine öffentliche Beleidigung der Krone Peagohns an und wird mit Sicherheit auch noch Konsequenzen haben. Allerdings waren es doch wohl eher die Wachen des Landes Estor, welche direkt vor der Türe, auf Geheiß des Königs Solan X von Leuenfels, Wacht hielten, so wie seine engsten Vertrauten sich auch innerhalb der Gemächer Seiner Majestät befunden haben.

Die Wachen der Glasstadt befanden sich auf ihren Posten und wurden erst zu spät von den eigenen Wachen des ehrenwerten König Solan X von Leuenfels von dem Verschwinden des Königs unterrichtet.

Und vielleicht machen ja die Straßen des Nachts in Estor einen heruntergekommen Eindruck, die Straßen und Gassen unserer Hauptstadt Fianna Ellen, auch genannt Glasstadt, sind es nicht!

Und nun noch zu dem so genannten „Freien Geist von Estor“.

Ist sich dieses Schundblatt selbst dafür nicht zu schade, solche Beleidigungen und Unverschämtheiten abzudrucken?

Was sollen diese ganzen Äußerungen von Geheimnissen und so weiter. Die Verhandlung fand in aller Öffentlichkeit statt und ich glaube nicht, dass sich irgendjemand dort, solche Anmaßungen und Unverschämtheiten gefallen lassen muss.

Aber was ist das für ein Land, welches solche Worte eines „geheimen Unbekannten“ benötigt, um sie öffentlich abzudrucken? Ist Estor sich für so etwas nicht zu schade?

Ich erwarte von den Schreiberlingen dieses Blattes die Rücknahme jeglicher Berichte, welche das Land Peagohn beziehungsweise die Familie von Mesharon betreffen, auch wenn es sich dann wohl um eine sehr gekürzte Fassung einer Jubiläumsausgabe handeln mag, und eine öffentliche Entschuldigung.

Sollte dies nicht geschehen, so werde ich davon ausgehen müssen, dass sich die Redaktion des Blattes, wie auch die nächst höheren Instanzen bis hin zum Königshaus mit den, in dieser Ausgabe, befindlichen Worten und Andeutungen konform, also übereinstimmend, zeigen.

gezeichnet

Amber von Mesharon

Gräfin des Verlassenen Gebirges NanDungortheb von Peagohn, Herrin der Insel Taurin Duinath zu Peagohn, Clanführerin der Silberwölfe und Baronin von Mentirieldor zu Estor

  

Öffentliche Entschuldigung an das Land Peagohn

Hiermit tut das Land Estor, vertreten durch den König Solan der X von Leuenfels, kund, dass man sich höchstpersönlich und öffentlich beim Lande Peagohn, vertreten durch die Kronprinzessin und Regentin Tatjana Emilia Uljanowa aus dem Geschlecht Ittoras von York, für die Äußerungen des Freien Geistes entschuldigt. Seine Majestät erklärt ausdrücklich, dass dieser Kommentar weder der Ansicht des königlichen Hofes noch der Mehrheit des estoranischen Volkes entspricht.

Durch den Zeitungsartikel „Der Freie Geist von Estor“, welcher in der Jubiläums-Ausgabe 01 veröffentlich wurde, setzte sich ein Stein ins Rollen, was zu einer Lawine wurde. Dies lag in keinsterweise in unserem Sinne. Zwei Länder die befreundet waren, haben sich durch diese deklatante Situation auseinander gelebt.

Wir möchten betonen, dass der Freie Geist kein fester Mitarbeiter vom Ordensblatt ist, sondern ein freier Mitarbeiter. Nichts desto trotz ist es die Aufgabe der Zeitung, den Inhalt der Berichte genauer zu überprüfen.

Die Redaktion des Ordensblattes hat entschieden, dass es einschneidende Veränderungen zwecks Veröffentlichungen von Berichten geben wird. Abschließend sei gesagt, dass durch die Krone geprüft wird, inwieweit der Kommentar über die Freiheit von Presse und Meinung, welche das Land Estor garantiert, hinaus geht und als Aufruf zum Umsturz geahndet werden kann. In diesem Fall werde versucht, den Freien Geist von Estor habhaft zu werden und ihn dann umgehen an das Land Peagohn zu überstellen.

Das Land Estor hofft inständig, dass das Land Peagohn diese Entschuldigung annimmt.

Der Herausgeberin wird dennoch die Gelegenheit gegeben, auf das Schreiben der werten Lady Amber von Mesharon persönlich Stellung zu nehmen.

 

Stellungnahme der Redakteurin

Werteste Lady Mesharon,

ich sehe mich gezwungen, Stellung zu beziehen, denn schließlich meckert Ihr gerade an meinem Werk herum.

Ich hätte es zwar begrüßt, wenn Ihr Euch direkt an mich gewandt hättet, denn dafür steht mein Name schließlich extra darunter.

Nun zu euren Anschuldigungen:

Ich habe das Gerichtsurteil abschreiben lassen und unverändert abgedruckt.

Des Weiteren möchte ich anmerken, dass auch Ihr mir gerne Informationen zusenden könnt, denn ich bin völlig unparteiisch und für jede Information dankbar, schließlich kann ich nicht überall zu gleich sein.

Anbei möchte ich bemerken, dass mein Ordensblatt lediglich MEINER Kontrolle unterliegt. Nur so kann ich unparteiisch sein und die Freiheit von Presse garantieren. Daher bin auch lediglich ICH, für den Inhalt bzw. meine Informanten  verantwortlich.

Womit wir bei dem nächsten wären.

Wie ihr wisst, war ich bei der Entführung des Königs nicht zugegen, also muss ich mich auf die Informationen verlassen, die ich aus Euren Reihen erhalten habe.

Natürlich werde ich meine Quellen nicht preisgeben.

Nun zum Geist unseres Landes.

Ich denke es kann nicht schaden, der Bevölkerung noch eine zweite Sicht der Dinge zu ermöglichen.

Natürlich weiß ich, als Herausgeberin und Schreiberin des Ordensblattes, wer sich dahinter verbirgt, aber ich werde der Bitte dieser Person nachkommen und es geheim halten.

Außerdem möchte ich mit aller Deutlichkeit sagen, dass ich kein einziges Wort zurücknehmen oder mich gar öffentlich entschuldigen werde.

Wie ich aus sicherer Quelle weiß, handelt es sich bei jedem Wort um die Wahrheit, also solltet ihr mal lieber Eure eigenen Reihen betrachten als mich öffentlich anzuklagen.

Ich lasse mir von keiner Person, egal ob Bauer, Priester, Graf oder König in meine Werke hereinreden. Für meine Worte stehe ich gerade, denn sie sind gut recherchiert und weise gewählt.

Ihr könnt außerdem NICHTS erwarten, sondern lediglich darum bitten!

Mit den besten Grüßen,

Schwester Natalja Braun

Hüterin des Wissens

Hüterin des Lebens

Wächterin über das Gleichgewicht der zwei Elemente

Bibliothekarin des Ordens

Schreiberin des Ordens

 

Verlautbarung des Königreiches Peagohn

Die Kronprinzessin und Regentin Tatjana Emilia Uljanowa aus dem Geschlecht Ittoras von York lässt verlautbaren, dass kurz vor der Wintersonnenwende der gefasste Drahtzieher, welcher sich erdreistet hatte, König Solan den X von Leuenfels zu entführen, zum Hafen gebracht wurde.

Dort wurden zwei Schiffe in Freundschaft vorbereitet, welche noch an jenem Tage nach Estor ausliefen. Auf dem befestigten Kriegsschiff, wurde der verräterische Drahtzieher in sicherer Verwahrung festgesetzt.

Das zweite Schiff geleitete Prinzessin Selina von Leuenfels unter dem Schutz der Krone Peagohns nach Estor.

Der bekannte Meister Hyeronymus von Nisimaldar, welcher ein talentierter Künstler Peagohns ist soll zur Freundschaft der beiden Königshäuser, Estors und Peagohns, seine Kunst darlegen.

Zur Wintersonnenwende sollten die Schiffe das Inselreich Estor erreichen, wo sofort der Drahtzieher an die Ritter Estors ausgeliefert werden soll.

  

Die Königsfamilie wird wieder vereint

Prinzessin Selina von Leuenfels wird am Tage der Jahreswende wieder die Gestade unseres Reiches betreten. Ihre Hoheit trifft zur Feierlichkeit zum Wiegenfest ihrer Schwester, Kronprinzessin Lyra Concardor aus dem Geschlechte der Leuenfels, in Tormis ein. Sie wird von der persönlichen Leibwache der ehrenwerten Lady Amber von Mesharon, Gräfin von NanDungortheb, begleitet. Die Gräfin hat damit die Konsequenzen aus den Vorfällen in der Glasstadt gezogen und wollte diesbezüglich kein Risiko eingehen, um die Prinzessin in die Obhut ihres Vaters zu entlassen

 

Genugtuung für das Reich Estor

 Am Tage der Wintersonnenwende erreichte ein weiteres peagohnisches Schiff den Hafen von Tormis, welches mit einer besonderen Fracht beladen war. Den königlichen Garden Peagohns ist es gelungen, den Drahtzieher des feigen Anschlags auf unser Königs Leben dingfest zu machen. Dieser wurde im Wege guter Beziehungen zwischen Estor und Peagohn kurzfristig an die Krone Estors ausgeliefert.

An Bord befand sich auch der berühmte Meister Hyeronymus von Nisimaldar, welcher unbestritten einer der größten Künstler unserer Zeit ist. Sein Gönner beauftragte ihn damit ein kleines Aquarell anzufertigen, welcher der Königsfamilie am Tag der Herrscherin zum Wohlgefallen überreicht werden soll.

Das Schicksal des Missetäters ist auch schon besiegelt. Wie es ein Attentäter auf das Leben des Königs nicht anders verdient, wird er am Tage der Jahreswende, wie es im Lande Estor Tradition ist, auf den Ebenen östlich von Tormis mit Blick auf die Stadt eine Stunde nach Sonnenaufgang in Anwesenheit seiner Richter und seiner Henker sowie Meister Hyeronymus durch Vierteilung hingerichtet. Kein Publikum. Niemand der sich seiner letzten Augenblicke erinnern wird. Seine Schreie mögen ungehört in den Ebenen verhallen. Sein letzter Blick sei auf Tormis und den königlichen Palast gerichtet, welche die Standhaftigkeit der Dynastie der Leuenfels und unseres Volkes in nichts nachsteht. Dies mag seine letzten Gedanken darauf richten, dass die Königslinie auch im einem neuen Zeitalter, trotz seiner schändlichen Tat gegen die Krone Estors, Bestand hat.

Alleinig das Gemälde Meister Hyeronymus’ soll davon künden, dass jedem Verbrecher an der Krone seine gerechte Strafe erwarten wird.

 

Dora Almond endlich gefasst

 Einen Erfolg kann auch das Lande Estor für sich verbuchen. Dora Almond, die Verräterin, Mörderin und Menschenräuberin des Landes Peagohn ist endlich gefasst. Einem treuen Bürger ist eine Frau aufgefallen, welche das Konterfei des Steckbriefes der letzten Ausgabe des Ordensblattes zierte. Der eilends herbeigerufenen Garde ist es gelungen, die Frau dingfest zu machen, bevor sie sich auf und davon machen konnte. Hätte dieser mutige Mann nicht im richtigen Moment seine Augen offen gehalten, so wäre sicher viel Zeit verstrichen und viele Leben bedroht oder gar beendet worden, bevor ihr endlich das Handwerk gelegt worden wäre. Peagohn, Estor und viele weitere Reiche sind diesem Helden zu Dank verpflichtet, welcher sogar eine Belohnung ablehnte und, ohne seinen Namen zu nennen, wieder seinem Tagewerk nachging. Dora Almond wird unter strenger Bewachung der Garde festgehalten, bis das nächste Schiff nach Peagohn auslaufen wird.

Die braven Männer und Frauen Estors können sich sicher fühlen, wenn solche Helden unerkannt unter ihnen wandeln.

 

Änderungen in der Palastwache

Wegen der jüngsten Ereignisse in Peagohn, hat sich die betreffende Kompanie, welche die königlichen Hoheiten nach Glasstadt eskortierte, vollständig und freiwillig dazu gemeldet, marodierende Orkbanden in den nördlichen Steppen entgegenzutreten. Diese Entscheidung wurde auf die Vorkommnisse im königlichen Palast von Peagohn zurückgeführt.

Man äußerste sich soweit, dass es unverantwortlich wäre, dass unser geliebter König nicht hätte so ohne weiteres aus dem Palast von Kronprinzessin Tatjana Emilia Uljanowa aus dem Geschlechte Ittoras von York entführt werden konnte, wenn die estoranischen Wachen aufmerksamer gewesen wären. Eine solche Nachlässigkeit wird es nicht mehr geben.

Die Soldaten wollen damit ihre Ehre vor Ihren königlichen Hoheiten, dem estoranischen Volke und sich selbst zurück erlangen.

  

Änderungen im Staatshaushalt

Jüngsten  Gerüchten zufolge, soll es ab nächsten Jahr Änderungen im Staatshaushalt von Estor geben. Es sollen Einschränkungen in einigen Bereichen geben. Die damit eingesparten Gelder kommen dann anderen Bereichen zu gute. Man will vermehrt auf die Bildung Wert legen.

 

Neue Handelsgüter in Sicht

Es zeichnen sich neue Handelsgüter im Lande Estor ab. Dies verkündigte die Kronprinzessin Lyra Concardor aus dem Geschlechte Leuenfels höchstpersönlich. Welche Güter es sein werden, dazu wollte sich die Kronprinzessin bis zur jetzigen Stunde noch nicht äußeren. Soweit ließ sie aber verlauten, dass die Verhandlungen wahrscheinlich bis nächste Woche abgeschlossen seinen.

 

Wie danken der heiligen Göttin.

Enehta ist Groß,

Enehta ist Stark,

Enehta ist Mächtig.

 

Schwester Natalja Braun

Hüterin des Lebens

Wächterin über das Gleichgewicht der zwei Elemente

 

Scheut euch nicht Kritik oder ob loszuwerden.

 

Die nächste Ausgabe erscheint Anfang des nächsten Mondes.