Das Ordensblatt
Wichtiges aus dem In- und Ausland
Jubiläums-Ausgabe 01 - Tormis, Januar 1207
Allgemeines Gelächter in der Taverne im Herzogtum Kwaythanien
Jüngst
bei einem Bankett, welches von Herzog Yaran Dysterherz ausgerichtet wurde,
kam es bei den Festlichkeiten zu einem Zwischenfall, welches die
anwesenden Gäste mehr oder minder amüsierte.
Einem
der Gäste waren die Tischsitten wohl nicht ganz geläufig und wurde
umgehend für seine Unwissenheit bestraft. Er bekam einen Pranger um den
Hals und durfte nun mit gesenktem Kopf und erhobenen Händen durch die
Reihen der Gäste gehen und sich dem allgemeinen Gelächter aussetzten.
Er
konnte nur befreit werden, indem ihm eine holde Maid einen Kuss gab. Einer
der Bardinnen erklärte sich bereit, ihn freiwillig zu küssen, sofern sie
denn ein Silber dafür bekäme. Während die Verhandlung zwecks der Bezahlung
zwischen dem Söldner und der Bardin liefen, gesellte sich eine Mistress
hinzu. Sie bot ihm an, ihn auch ohne Bezahlung zu küssen, was aber der
Söldner wehemend ablehnt, da er anscheinend der Rasse der Drow etwas
abgeneigt war.
So
gingen die Verhandlungen bzgl. der Bezahlung dahin, dass die Bardin 2
Kupfer bekam und der Söldner endlich aus dieser misslichen Lage befreit
wurde.
Feierlichkeiten im Herzogtum Kwaythanien
Am
Tage des 02. des Monats November 1206 wurde Azzalee vom König Solan der X
von Leuenfels höchstpersönlich zum Reichsritter von Estor geschlagen.
Dieser Zeremonie wohnten insgesamt 54 hochrangige Edelleute bei. Sir
Azzalee schwor dem Land Estor treu mit all seinen Kräften, die ihm zur
Verfügung stehen, zu dienen.
Feiertage in Estor
12. Dezember ist der Tag: „Gier nach Macht
Als
Erinnerung, das Macht zur Korruption und das wiederum zum Bösen führt. An
dem Tag herrschen die Rangniedrigsten symbolisch über die Geschicke des
Ordens.
5. Januar – Jahrestag der Herrscherin
Zu
Ehren der Herrscherin wird ein großes Fest gegeben, zu denen sowohl die
Adligen, als auch das niedrige Volk geladen sind.
Festlichkeiten in Estor
In
wenigen Tagen wird Estor ein wahres Freudenfest begehen. Unsere geliebte
Kronprinzessin Lyra Concardor aus dem Geschlechte Leuenfels wird Ihr
Wiegefest begehen. Große Feierlichkeiten sind in Tormis geplant. Der
Tempel wird festlich geschmückt und zu Ehren der Kronprinzessin wird eine
große Turney ausgetragen.
Anschließend
werden im Stadtpalais Festivitäten im privaten Rahmen ausgetragen. Dazu
sind besondere Gäste geladen worden. Neben Kronprinzessin Tatjana Emilia
Uljanowa aus dem Geschlechte Ittoras von York aus dem Lande Peagohn nebst
Gefolge sind unsere Kronprinzessin weitere teure Adelige, wie Culder Rhys,
Larodar Vendruchi, Vier Winde und Aiden Schwarzwasser, als auch verdiente
Beamte aus dem Reiche Estor sowie ausgesuchte Priester des Ordens der
Enehta geladen.
Eine
besondere Freude wird der Kronprinzessin das Wiedersehen mit Ihrer
Schwester Selina von Leuenfels bereiten, welche sich zur Ausbildung in der
Obhut Lady Amber von Mesharon befindet, die sich im Gefolge der Prinzessin
Peagohn’s befindet. Möge die Freude auch auf Seiten Prinzessin Selina’s
ungetrübt sein, endlich ihre Heimat, ihre Schwester und Ihren Vater wieder
zu sehen.
Alle
Schaffenden des Ordensblattes wünschen der Kronprinzessin und
Hohepriesterin alles erdenklich Gute, Gesundheit und die Weisheit Enehtas
an ihre Seite, auf das sie im neuen Lebensjahr die Geschicke des Ordens
und des Volkes Estors zu Glück und Wohlstand führen kann.
Erforschung einiger Inseln
Für
den kommenden Frühling, sobald die Schneeschmelze abgeschlossen ist,
sollen Truppen auf verschiedene Inseln entsandt werden, welche noch bis
zur jetzigen Stunde unerforscht sind. Dort sollen Bodenproben entnommen
werden und Landvermessungen stattfinden. Das Land Estor gedenkt diese nach
Abschluss der Arbeiten zu besiedeln.
Neuigkeiten aus Estor
Seine
Majestät, König Solan der X von Leuenfels hat angeordnet, dass die Städte
Tormis, Drelino, Talvar, Mikra, Talka Verit und Draer Migat die Kapazität
ihrer Kornspeicher verdoppeln. Außerdem soll jeder Getreidebauer einen
Kornspeicher für mindestens ein Viertel seines Ertrages errichten. Der
Souverän reagiert damit auf die außerordentlich gute Ernte des Jahres
1206. Die vorhandenen Kornspeicher sind bis zum Bersten gefüllt und selbst
mit dem uns bevorstehenden harten Winter, würden die Speicher bei der
nächsten Ernte aus allen Nähten platzen. Im übrigen verspricht sich seine
Majestät durch diese Arbeiten viele Tagelöhner, welche auf dem Lande und
in den Städten ein karges Dasein bis zum Frühjahr fristen würden, für den
Winter in Lohn und Brot zu setzen und damit auch diesen Familien durch den
strengen Frost ein würdiges Leben zu ermöglichen. Seine Majestät hofft am
Erntetanz mit der Einweihung des neuen Kornspeichers zu Tormis ein
Freudenfest im ganzen Reiche zu eröffnen.
Stapellauf in Tormis
Wie
die Reichsmarine hat verlautbaren lassen, wird der Stapellauf des neuen
Stolzes unserer Flotte, die Adler von Tormis in den
nächsten Frühling verschoben. Als Grund wird der plötzlich, aber harte
Wintereinbruch angegeben. Das Schiff sei zwar ohne weiteres in der Lage
auch bei stürmischen Winden zu manövrieren, doch mag Väterchen Frost das
Volk während des Stapellaufes lieber zu Grog und warmen Met treiben, als
an die kühle Kaimauer. Seine Majestät wünscht lieber einen feierlichen
Stapellauf, zu welchem das Volk den dreimastigen Stolz der Flotte
bewundern kann.
Ehre besiegt Dunkelheit
Unsere
Streitkräfte haben in der Nähe von Orian Pesilo sowie entlang des Flusses
der Schwarzen Rose, mehrere Lagerstätten der Drow entdeckt und
angegriffen. Dabei wurde jede Schwarzhaut, welche unsere tapferen Truppen
habhaft werden konnte, ein kurzer Prozess gemacht. Damit dürfte die Geißel
der Dunkelheit von unserer Insel getilgt worden sein.
Überraschung für Lady Amber von Mesharon
Die
Hohepriesterin des Tarek musste sich am dritten Tage des elften Monats,
neben ihren klerikalen und persönlichen Verpflichtungen, auch noch mit den
weltlichen Aufgaben des Adels beschäftigen. In Begleitung der
Kronprinzessin Tatjana Emilia Uljanowa aus dem Geschlechte Ittoras von
York aus dem Lande Peagohn und des Prinzen Darius, beaufsichtigte sie die
Fertigstellung der Feste Zwingforst im Süden der Grafschaft Nan Dungortheb.
Im
Anschluss an die ausführliche Inspektion kehrten die Damen zurück in den
königlichen Palast zu Glasstadt. Doch anstatt eines geruhsamen Abends
erwarteten eine Gruppe erlesener Gäste die Gräfin von Nan Dungortheb, um
mit ihr überraschenderweise die Feierlichkeit anlässlich ihres
Wiegenfestes zu begehen, welches einige Tage zuvor gejährt hat. Zu den
Gratulanten gehörte Seine Majestät Solan der X von Leuenfels, König von
Estor sowie seine Töchter, Kronprinzessin Lyra Concardor aus dem
Geschlechte Leuenfels und Prinzessin Selina von Leuenfels, nebst Gefolge,
die Kronprinzessin Tatjana Emilia Uljanowa aus dem Geschlechte Ittoras von
York aus dem Lande Peagohn sowie deren Tochter Sheevia, nebst Gefolge
sowie der Gemahl der Gräfin und deren Schwager.
Diese
Festivität war ein privater Ersatz für den Ausfall der Feierlichkeiten im
Tempel des Tarek. Der Gräfin wurden zahlreiche und kostbare Geschenke
gemacht, doch am meisten erfreute sie sich darüber, endlich ihren Mann
Graf Andor Yashal von Mesharon in die Arme schließen zu können.
Eklat
in Peagohn
Welch
ein Angriff auf Estor! Am Rande des Wiegenfestes zur Ehre und zur
Überraschung der werten Lady Amber von Mesharon, Gräfin von Nan Dungortheb,
kam es zu einem dreisten Angriff einer bisher nicht identifizieren Gruppe.
Diese infiltrierte den Palast der Kronprinzessin Tatjana Emilia Uljanowa
aus dem Geschlechte Ittoras von York aus dem Lande Peagohn, drangen in die
Gemächer unseres Königs ein und entführten diesen aus dem Palast. Kurz
darauf erschien ein Botschafter, welcher der Kronprinzessin und den
weiteren anwesenden Gästen die Reichskette des Königs überreichte. In
aufgebrachter Weise reagierten die Anwesenden, um dieses Botschafters
habhaft werden zu können. Diesem wurde gegen das bloßes Ehrenwort, seine
Majestät lebend und unversehrt wieder frei zu lassen, erlaub sich zu
entfernen.
Gerüchten
zu Folge, wurde unserer König, jedoch nächtens in den heruntergekommenen
Straßen der Glasstadt Peagohns ohne Waffe und Schutz ausgesetzt. Nur einem
zufällig vorbeikommenden Magus soll es zu verdanken sein, dass nichts
schlimmeres passierte und seine königliche Hoheit wohlbehalten in den
Palast der Kronprinzessin Tatjana Emilia Uljanowa aus dem Geschlechte
Ittoras von York aus dem Lande Peagohn zurückkehren konnte.
Seine
Majestät befindet sich nun in Obhut seiner Familie und seiner Leibmedici
auf dem Rückweg nach Tormis. Welche Konsequenzen diese Tat haben wird ist
bisher noch nicht abzusehen. Jedoch werden die Einreisenkontrollen in den
Häfen verschärft und die Patrouillen auf See verdoppelt. Eine solche
Nachlässigkeit wie im Palast von Peagohn wird es in Tormis nicht geben.
Durch die enge Freundschaft zwischen den Kronprinzessinnen unserer beiden
Reiche, darf Peagohn sich jeglicher Hilfe versichert sein, um diese
Verbrecher zur Strecke zu bringen.
Haltet die Augen auf
Gesucht
wird die unter dem Namen
Dora
Almond
bekannte Landesverräterin.
Ihr
wird ein Anschlag auf das Leben der Regentin Tatjana Emilia Uljanowa aus
dem Geschlechte Ittoras aus dem Hause York vorgeworfen.
Des
Weiteren wird sie bezichtigt, Anstifterin für weitere Mordanschläge und
Entführungen zu sein. Zudem soll sie Magie zur Beeinflussung ehrbarer
Bürger des Landes angewendet haben.
Zuletzt
gesichtet wurde Dora Almond laut Zeugen in den Wäldern um die Stadt Nenjad.
Dora
Almont wird als äußerst gefährlich eingeschätzt, daher Obacht, sollte sie
gesichtet werden oder wenn ein Verdacht besteht!
Hinweise
bitte an jedwede Stadtwache. Die Belohnung für die Ergreifung beträgt:
lebend 10 Goldstücke
tot 5 Goldstücke
Im Auftrage Ihrer königlichen Hoheit
Kronprinzessin Tatjana Emilia Uljanowa aus dem Geschlechte Ittoras von
York aus dem Lande Peagohn
Frederik
Quintano
Minister
des Inneren
Gerichtsurteil aus Peaghon
Das
Hohe Krongericht zu GlasstadtIm Namen der Krone
Urteil
In
der Strafsache der Krone Peagohns
G E G E N
das Hause
Mesharon vertreten durch Andor Yashal von Mesharon, Graf von Nan
Dungortheb Laderien von Mesharon wegen Hochverrates
und Mordes hat das Hohe Krongericht des Landes Peagohn durch das Mitglied
des Kronrates, den Richter Baron Ralf Stand, auf die mündliche Verhandlung
vom 11. Tag des 11. Monats des Jahres 1206,
für R E C H
T erkannt:
1.
Laderien
von Mesharon ist des Hochverrates schuldig.
2.
Andor
Yashal von Mesharon ist des Hochverrates schuldig.
Damit
ist das Haus Mesheron des Hochverrates schuldig.
3.
Andor
Yashal von Mesharon ist des Mordes schuldig.
Entscheidungsgründe
Die
beiden Angeklagten gehören zur Familie des Grafenhauses Mesharon. Der
Angeklagte zu 1.) steht diesem Hause vor. Er ist ein Mensch, jedoch durch
elfisches Blut mehr als 320 Jahre alt Er ist verheiratet und Vater von
mehreren Kindern. Sein Verhalten ist von Arroganz getragen, unkooperativ
und beleidigend, welches mehrere Ordnungsmaßnahmen nach sich zog.
Der
Angeklagte zu 2.) wurde vom Angeklagten zu 1.) als Sohn anerkannt. Er ist
ein erschaffener Mensch, 26 Jahre alt und ungebunden. Er erschien dem
Gericht eher introvertiert, zurückhaltend und in einer gewissen Weise
kindlich naiv. Er schloss sich den Ausführungen des Angeklagten zu 1.) an,
auch wenn diese augenscheinlich nicht in seinem Interesse waren. Zeugen
berichten jedoch, dass es der Natur des Angeklagte zu 2.) auch Egozentrik
entspricht
Es
steht zur Überzeugung des Gerichts fest, dass der Angeklagte zu 2.)
gegenüber dem Zeugen Karl eine Erklärung abgegeben hat, in welche der
Angeklagte zu 2.) dem Zeugen ein Lehen vergeben hat. Dies geschah während
Kampfhandlungen, in welchen der Angeklagte zu 2.) sich durch diese
Erklärung die Loyalität des Zeugen sichern wollte. Diese Erklärungen wurde
von einer nicht näher ermittelbaren Person männlichen Geschlechts
schriftlich aufgenommen, wobei nach Aussage des Zeugen Larodar Vendruchi
der Angeklagte zu 2.) dem Schreiber den Wortlaut des Schreibens diktiert
hat. Nach unwidersprochenen Angaben des Zeugen Karl, fanden keine
vorherigen Verhandlungen zum Inhalt des Dokumentes statt. Der Angeklagte
zu 2.) zeichnete das dem Zeugen Karl ausgehändigte Schreiben „Im Namen der
Familie Mesharon“ ab. Das der Angeklagte zu 2.) behaltende Schriftstück
enthält diesen Zusatz nicht. Ebenso wie ein unvollständiger Entwurf,
welchen der Angeklagte zu 2.) in der Verhandlung vorlegte.
Die
Identität des Schreibers selbst, lässt sich vermutlich deshalb nicht
aufklären, da dieser nach Angaben des Zeugen Johann von Dreistein wohl tot
sei. Der Schreiber war ferner in Verdacht geraten, mit gefälschten
Schriftstücken zu handeln. Auch war er sehr erpicht auf die Federführung
dieses Dokumentes gewesen zu sein. Für die Untermauerung einer etwaigen
Verschwörungstheorie gegen des Haus Mesharon, welche der Angeklagte zu 1.)
dem Schreibe vorwarf, fehlte jedoch neben einer gedanklichen
Ausgegorenheit jedoch auch jeglicher Beweis. Auch die Vernehmung der
Zeugin Leona de Griffin, welche der Angeklagte zu 1.) beantragte, eine
Möglichkeit eines Rufmordes an dem Angeklagten zu 2.) thematisierte,
erbrachte keine sachdienlichen Hinweises diesbezüglich. Schließlich und
endlich hat der Angeklagte zu 2.) das betreffende Dokument nach einer
Bedenkzeit abgezeichnet.
Ebenso
steht zur Überzeugung des Gerichtes fest, dass der Angeklagte zu 1.) die
Freie Frau Sarah Bauer in den Straßen Menday-Gor in den Stunden der
Dämmerung mit einem Dolch durch einen Schnitt durch die Kehle
niederstreckte. Eben mit diesem Dolch entriss er dem sterbenden Körper die
Seele. Der Angeklagte hat sich, nach glaubhaften Angaben der Zeugin Jace
von Dunkelwald, welche den Angeklagten zu 1.) in dessen Wappenrock bei der
Tat beobachtete, zwar geständig, jedoch nicht reumütig gezeigt. Die Seele
des Opfers wurde durch einen vereidigten Kronmagier im Dolch des
Angeklagten ausfindig gemacht, welche die Zeugin von Dunkelwald als
Tatwaffe identifizierte.
Nach
den hier vorgetragenen Beweisen hat das Haus Mesharon durch die
Angeklagten den Tatbestand des Hochverrates erfüllt. Hochverrat zeichnet
sich als ein Sippenvergehen aus. Daher fällt die Tat der Einzelnen auf
seine gesamte Familie zurück. In Anbetracht der Tragweite dieses
Verbrechens muss sich die Krone von der ungeteilten Loyalität eines Hauses
ohne den Schatten eines Zweifels überzeugen dürfen. Hier hat der
Angeklagte zu 2.) Lehen vergeben. Auch wenn der Angeklagte zu 2.) in der
betreffenden Situation besonders angespannt und abgelenkt war, und auch
nach Zeugenangaben zwischen Land und Lehen nicht differenzieren kann, so
ist hier auf das schriftliche Dokument abzustellen, welches dem Zeugen
Karl ausgehändigt wurde. Dies spricht eindeutig von Lehen. Die Schriftform
erfüllt neben der Beweis- auch eine Warnfunktion. Dies hätte dem
Angeklagten, welcher die Position eines Adeptus Magus bekleidet und auch
eine durch höhere “Geburt“ privilegierte Erziehung genossen hat, zur
Warnung gereichen müssen. Da er die Dokumentierung des Lehens an den
Bauern Karl veranlasst hatte, muss er sich auch den Inhalt dessen, was er
abzeichnete zurechnen lassen. Zur Vergabe von Lehen ist lediglich die
Krone selbst oder der Regent höchstpersönlich befugt. Eignet sich ein
selbst in Vasallenschaft befindlicher niederer Adeliger dieses Privileg
an, begeht er, selbst wenn er “nur“ das ihm als Vasall anvertraue Land als
Lehen vergibt, Hochverrat.
Dieser
Verrat setzt sich im Hause des Hochverräters fort. Daher trifft der
Vorwurf des Hochverrates auch den Angeklagten zu 1.). Auch wenn er
erwiesenermaßen weder in Kenntnis dieses Handelns seines Sohnes war, noch
dessen Tat in irgendeiner Form gebilligt hat. Eine solche Annahme konnte
die Beweisaufnahme nicht ergeben, auch wenn das Verhalten des Angeklagten
zu 1.) eine der Tat naheliegende Geisteshaltung erkennen lässt. Doch der
Hochverrat ist eine Geißel, welche sich durch die gesamte Familie zieht.
Daher ist das Haus Mesharon als solches schuldig, und der Angeklagte zu
1.) muss dafür gerade stehen.
Bezüglich
des Mordes hat der Angeklagte zu 1.) das Leben der Sarah Bauer durch
Waffengewalt beendet. Zudem wurde mit dem Raub der Seele nach dem
Tötungsakt, eine besondere Niedertracht in die Tat gelegt. In dem die
Seele geraubt und durch Magie gefangen gesetzt wird, definiert sich die
Tat mit besonderer Grausamkeit. Dies grenzt den Mord vom gemeinen
Totschlag ab. Einen mildernden Umstand kann das Gericht auch nicht in der
Tatsache erkennen, dass der Hintergrund der Tat mit der Tochter Mara des
Angeklagten zusammenhängt. Diesbezüglich wurde vor der Tat über diese
Angelegenheit vor einem Gericht des Reiches Peagohn verhandelt. Daher
hätte der Angeklagte zu 1.) als Vorbild für das Volk fungieren und dem
Gericht die Rechtsfindung überlassen müssen. Daher kann auch dieser
familiäre Umstand keine Milderung herbeiführen.
Aus
diesen Gründen kommt das Gericht zur Überzeugung, dass folgende Strafen
Tat- und schuldangemessen sind:
Für
das Verbrechen des Hochverrates wird Andor Yashal von Mesharon zu 6
Monaten strenger Sklaverei mit Kettenpflicht, sowie zwei Wochen Dunkelhaft
verurteilt.
Für
das Verbrechen des Mordes wird Andor Yashal von Mesharon zu 2 Jahren
strenger Sklaverei mit Kettenpflicht verurteilt.
Der
Herrin des Andor Yashal von Mesharon wird der Vollzug dieser Strafe
auferlegt. In der Zeit des Vollzuges ruhen die Adelstitel des
Verurteilten.
Damit
ist die Schuld des Hauses Mesharon gesühnt.
Für
das Verbrechen des Hochverrates wird Laderien von Mesharon zu 10 Jahren
Sklaverei verurteilt. Der Herr des Verurteilten wird zu gegebener Zeit
durch den Kronrat bestellt.
Für
den Angeklagten zu 1.) wird ein Straferlass oder ein Gnadengesuch an die
Krone zu diesem Zeitpunkt seitens des Gerichtes auf absehbare Zeit nicht
befürwortet. Die Gnade der Krone kann nur einem Verurteilten, geständigen
und reuigen Täter ereilen, um ihn von einem in der Gesamtschau zu schweren
Urteil zu erlösen. Schon an diesen Voraussetzungen mangelt es dem
Angeklagten zu 1.). Des Weiteren müsste ein eventueller Begnadigter ein
tadelloses Verhalten während des Strafvollzuges sowie einen einwandfreien
Leumund vorweisen können. Das Gericht kann dies, basierend auf dem
Eindruck des Angeklagten in der mündlichen Verhandlung und den Vorstrafen,
nicht prognostizieren.
Der
Angeklagte zu 2.) bietet jedoch als reuiger und geständiger Ersttäter, der
sich – zwar erst in der mündlichen Verhandlung – mit den Ursachen und
Folgen der Tat selbstkritisch auseinander gesetzt hat, die oben
aufgeführten Vorraussetzungen eines Straferlasses oder eines
Gnadengesuches.
Vbschließend
wird verfügt, dass dieses Urteil in vollständiger Form veröffentlicht
wird. Es ist am Tage der Verkündung in jedem Gerichts- und
Magistratsgebäude des Reiches Peagohn, sowie in der Adelsversammlung
auszuhängen. Ferner soll es am Tage der Verkündung auf dem Marktplatze
jeder Stadt des Reiches Peagohn zur Mittagsstunde öffentlich erlesen
werden.
Ihre
königliche Hoheit Tatjana Emilia Uljanowa aus dem Geschlechte der Ittoras
aus dem Hause York, Kronprinzessin von Peagohn.
Der Freie Geist von Estor!
Viele
Dinge haben sich in dieser Welt ereignet. Viele verlangen nach
Erklärungen, viele sind selbst die Erklärung.
Etwas
das nach einer Erklärung verlangt, ist dieses Urteil aus Peagohn. Welches
ein Reich kann das sein, das einen Hochverrat, welches doch das schwerste
Verbrechen ist, welches der Adel begehen kann, mit einer Strafe belegt,
welche jeden Hühnerdieb vor Neid erblassen lässt. Nur 6 Monate Sklaverei,
um für einen HOCHVERRAT zu sühnen? In jedem anderen Lande haben
Hochverräter ihr Leben verwirkt. Hochgezogen am Halse gehören sie, als
Mahnung für alle denen die Gedanken, um die Krone auf ihren eigenen
Schultern zu Kopf gestiegen sind. Verbannt gehören ihre Familien, so dass
sie sich im Exil ihrer Schande ergehen können. Geächtet gehören ihre
Nachkommen, dass nie wieder einer von ihnen ein solches Verbrechen begehen
kann.
Doch
wie kommt es, dass diese Verbrechen so sanft bestraft wurde, fragt sich
nun der geneigte Leser? Richten wir unser Augenmerk auf den Richter ....
Ein Baron? Ein Baron der einen Grafen aburteilt? Wie kann diese komische
Konstellation zustande kommen? Warum hat die Krone nicht selber den
Abtrünnigen abgeurteilt? Die Königin oder die Kronprinzessin? Oder die
Fürsten? Oder ein anderer Graf? Warum jemand der im Stand unter dem
Delinquenten steht? Wo waren die Landesfürsten, die Hohen Herren? Ich kann
diese Frage nicht beantworten, aber ich kann zumindest beantworten, wo sie
nicht waren! Nicht bei der Krone, denen sie Lehnstreue geschworen haben.
Nur ein Fürst erbarmte sich, seine Frau zu dieser Farce zu entsenden, um
dort als Anklägerin zu fungieren.
Doch
warum haben alle hohen Landesherren Peagohn im Dienste an der Krone
verzagt? Kann es nur darin begründet sein, dass der Angeklagte Andor
Yashal von Mesharon, der Ehemann von Lady Amber von Mesharon, der
Schwester der Kronprinzessin Tatjana von Peagohn, und auch selbst ein
enger Freund der von Lady Tatjana ist? Nun wird jeder pflichtbewusste Mann
und jede pflichtbewusste Frau sagen können, dass es Pflichten gibt,
besonderes Pflichten für die Krone, die auch und besonders schweren
Herzens erfüllt werden müssten. Also das alles kann es nun auch nicht
sein. Also welches dunkle Geheimnis hat Graf Andor Yashal von Mesharon am
Leben gehalten, wo seine Strafe doch eindeutig hätte ausfallen müssen? Und
trifft es sich nicht außerordentlich seltsam, dass es auch die
Kronprinzessin ist, welche die Strafe des Herrn Grafen beaufsichtigt? Wenn
es dieses dunkle Geheimnis gibt, dann muss es doch mit der Kronprinzessin
zusammen hängen. Folglich ist dieser “glückliche Umstand“ doch die
perfekte Situation dieses Geheimnis unter Verschluss zu halten. Was ruht
unter der Oberfläche Peagohns, das nicht ans Tageslicht geraten darf? Und
wie weit betrifft es die Familie Mesharon?
Nun
wird sich der geneigte Leser fragen, was geht uns in Estor das an? Jedoch
muss sich dieser entgegenhalten lassen, dass es uns eher angeht als uns
lieb sein kann. Immerhin ist die Lady Amber von Mesheron die Lehrmeisterin
unserer geliebten Prinzessin Selina von Leuenfels. Doch welchen Lehren
Muss sich die jüngste Tochter unseres Monarchen unterwerfen? So mag
Prinzessin Selina eine junge Frau reinen Herzen sein, doch wie lange kann
sie sich einer Einflüsterung verwehren, welche sogar ihren Vater, König
Solan den X von Leuenfels getäuscht hat? Bringt sie das Gift des Verrates
mit aus Peagohn, wenn sie sich dem König zur Seite stellt?
Diese
Situation wirf auch ein völlig neues Licht auf die Ereignisse in Akria, wo
unsere geliebte Kronprinzessin das Schwert gegen Liethe Abendrot erhoben
hat, welche doch die Tochter Lady Amber von Mesharons ist? Hat ein dunkler
Schatten von unserer Kronprinzessin Besitz ergriffen oder lag diesem Akt
ein Moment der Klarheit zu Grunde? Auffällig sind jedoch die zahlreichen
Aufeinandertreffen zwischen Estorianern und Peagohnern, welche immer öfter
im Waffengang enden (sei es nun von vorn oder hinterrücks). So müssen wir
uns alle die Frage stellen, wird der Tag an dem Lady Tatjana den Thron
Peagohns besteigen wird, ein Freudentag auch für Estor oder wird uns
dieser Tag mit Schrecken erfüllen?
Die Redation des Ordensblattes distanziert sich von jedem
persönlichen Kommentar des freien Geistes von Estor.
Wie danken der heiligen Göttin.
Enehta ist Groß,
Enehta ist Stark,
Enehta ist Mächtig.
Schwester Natalja Braun
Hüterin des Lebens
Wächterin über das Gleichgewicht der zwei Elemente
Scheut euch nicht Kritik oder ob loszuwerden.
Die nächste Ausgabe erscheint Anfang des nächsten Mondes.
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